Good bye Pandemie – hello Budget!
Aus der PraxisZMV und Fachwirtin für zahnärztliches Praxismanagement
dentastico GmbH
Honorare nicht nur erwirtschaften – sondern auch behalten: wie geht das in den Zeiten der Budgetierung? Zack, 2023 – auf einmal greift ein GKV-Finanzstabilitätsgesetz, der Honorarverteilungsmaßstab ist wieder Thema und die Wahrscheinlichkeit einer Wirtschaftlichkeitsprüfung nimmt zu.
Mit Blick auf die Zukunft wirft das zurecht in vielen Praxen existenzielle Fragen auf:
Wie kann das Honorar gesichert werden? Droht eine Kürzung der erbrachten Leistungen? Was kann getan werden, um die Ökonomie der Praxis zu generieren?
- Ja, seit dem 1.1.23 sind viele zahnmedizinische Leistungen budgetiert. Und damit sind durchschnittliche Grenzen im Verhältnis festgelegt.
Aber: es ist wichtig zu wissen, dass diese Grenzwerte im Verlauf des kompletten Jahres immer wieder quartalweise angepasst werden. Die abgerechneten Punkte pro Kasse werden im Durchschnitt des kompletten Jahres betrachtet.
Das bedeutet, wenn man in einem Quartal mit den Punkten pro Fall für eine Kasse über dem Durchschnitt lag und in dem nächsten Quartal zu niedrig, dann besteht die Möglichkeit des rechnerischen Ausgleichs.
Darüber hinaus gibt es einige Bereiche, die nicht budgetiert werden. Dazu gehören die Individualprophylaxe, die Früherkennungsuntersuchungen, Leistungen bei pflegebedürftigen und behinderten Personen sowie Zahnersatzleistungen.
Das eröffnet die Möglichkeit, am Ende des Jahres die Fallzahl einer Kasse zu beeinflussen, indem beispielsweise IP-Fälle aus der Statistik genommen werden können. - Ja, die Wahrscheinlichkeit einer Wirtschaftlichkeitsprüfung in der Praxis steigt in diesem Jahr, weil die gesetzlichen Krankenkassen kumulierte Ausgaben aus Gründen von etwa Corona oder die große Anzahl aufgenommener Flüchtlinge im letzten Jahr hatten.
Aber: es ist wichtig zu wissen, dass mit einer präzisen, patientenindividuellen Dokumentation Leistungen gerechtfertigt werden können. Hier lohnt es sich, Zeit zu investieren.
Des Weiteren gibt es in vielen Praxen Tätigkeitsschwerpunkte und auch Praxisbesonderheiten, wie beispielsweise der Standort, Kooperationen mit Altersheimen etc., die die überdurchschnittliche Abrechnung bestimmter Leistungen erklären und verteidigen. - Und ja, auch die Inflation ist in aller Munde. Jeder weiß, dass es überall teurer wird. Und das kann die Praxis für sich als Chance nutzen. Für die meisten Patienten, unabhängig von der Art der Versicherung, ist eine Zuzahlung für besondere Leistungen mittlerweile selbstverständlich und normal geworden. Die Patienten wissen, dass sich ihre Krankenversicherung oft nur noch an den Kosten beteiligt, statt diese komplett zu übernehmen. Auch wird jedem klar sein, dass die vielen Materialien, die für eine optimale Behandlung unerlässlich sind, höhere Ausgaben für die Praxis bedeuten. Unabhängig davon hat Qualität ihren Preis. Und diese wird durchaus von den Patienten geschätzt und gewünscht.
Natürlich können die Ausgaben einiger Verbrauchsmaterialien regelmäßig aktualisiert und an den Patienten weitergegeben werden. Aber viele Einmalartikel, Materialien, Desinfektionsmittel usw. sind Inklusivleistungen, die aber Teil der Kostenstruktur der Praxis sind.
Deshalb ist es sinnvoll die Kalkulierung der privaten Zuzahlungen neu zu überdenken und anzupassen und das Personal optimal zu briefen. Denkbar und sinnvoll wäre zum Beispiel, eine GOZ-Analogposition für das Entfernen nicht-chirurgischer subgingivaler Konkremente anzulegen. Diese Leistung kann zusätzlich im Rahmen einer PZR vereinbart und abgerechnet werden. Ein anderes Beispiel wäre die Abrechnung von hochwertigen, mehrschichtigen individuell gestalteten Füllungen besser zu honorieren, indem zu der Position der Mehrkostenfüllung weitere GOZ-Leistungen wie weiche Belagsentfernung, die Refluoridierung angeätzter Schmelzpartien sowie die Bestimmung der Zahnfarbe bei Kompositfüllungen nach §9 GOZ vereinbart werden können.
Bleibt abschließend zu sagen:
Wir sind den Gesetzen und Prüfungen nicht einfach ausgeliefert, sondern wir können unsere Praxisstrukturen hinterfragen und die Wirtschaftlichkeit beeinflussen. Work creatively 🙂